Zwei kecke Damen und die Männer
Syke. Wer von zwei Damen eingeladen wird, sagt für gewöhnlich nicht Nein. Das dürften sich auch die rund 60 Konzertbesucher gedacht haben, die sich am Sonnabendnachmittag im Syker Westflügel eingefunden haben, um mit den Such Fine Ladies einen musikalischen Nachmittag zu verbringen. Neben Comedy und A-capella-Covern fanden sich bekannte sowie neue Hits im Programm des Duos wieder. Offiziell wurde das Konzert auf 16 Uhr vorverlegt, weil das Champions-League-Finale als zu starke Konkurrenz galt. Nach dem Auftritt konnte man aber auch gerne behaupten, die FIFA brauche schließlich eine Vorgruppe, um das Publikum anzuheizen und auf einen spannenden Fußballabend vorzubereiten.Seit 2004 treten Ingrid Strajhar-Herbig und Julia Jansky-Heldmann als Duo Such Fine Ladies auf und erfreuten die Besucher mit einer Mischung aus Covern und kleinen Comedy-Einlagen. Mittlerweile haben die beiden Damen rund 15 bis 20 Auftritte im Jahr – neben ihren eigentlichen Berufen und ihren Familien.
Während des Konzertes im Syker Westflügel wussten die Frauen besonders die Comedy-Einlagen wunderbar in ihr Programm einzubauen und nutzten sie, um kleine Anekdoten zu erzählen, die bisweilen als Einleitung in das nächste Stück dienten. Dabei wurde der Zuschauer mit allem bedient, was der alltägliche Frauen-Klatsch so hergibt. Schuhe, Reisen, Taschen und vor allem Männer waren an diesem Abend zentrale Punkte des Programms. Da wurde schnell einmal das Lied "Das bisschen Haushalt" von Johanna von Koczian komplett umgepolt und nunmehr aus der Sicht der Frau gesungen, die sich herzlich darüber amüsiert, wie der Göttergatte Haushalt und Kinder unter einen Hut bekommt – oder auch nicht.
Der Spaß wurde generell groß geschrieben am Sonnabendnachmittag. Das A-capella-Duo interagierte stets mit dem Publikum. Sei es zur spontanen Rosenübergabe während des Liedes "So schön kann doch kein Mann sein" oder als akustische Requisite beim Klassier "Lollipop". Darauf ging die Menge gerne ein. Die Gesprächspassagen blieben dem Thema treu und so wurde festgestellt, dass die Rente der Frauen heutzutage viel zu niedrig ist. Es sei ja gar nicht möglich, davon zu leben und gleichzeitig den Schuhbedarf zu decken, hieß es. Das stärkere Geschlecht blieb dabei nicht unerwähnt und wurde des Öfteren durch den Kakao gezogen. So bedienten sich die Such Fine Ladies auch des Klischees der Männerliebe zum Baumarkt, um klarzustellen: Männer und Frauen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. An diesem Punkt schien sich der Kreis dann auch wieder zu schließen.
Die kecken Damen trugen den Humor immer niveauvoll und gut pointiert zu den Gästen. Nach der Hälfte des Programms präsentierten die Powerfrauen ihre Vielfältigkeit. Das Tempo wurde für einige Stücke herausgenommen und ruhigere, geradezu versöhnliche Töne angestimmt. Die Akustik-Versionen von "Love Me Tender" und "Über sieben Brücken musst du gehen" wussten zu überzeugen und zeigten einmal mehr, warum diese Stücke als Klassiker gelten.
Auf einen weiteren und wichtigen Grund das Duo zu unterstützen, ging das Bandmitglied Julia Jansky-Heldmann ein. Der Gesamterlös eines Jahres der Such Fine Ladies werde stets an wohltätige Vereine weitergeleitet. Dabei würden verschiedene soziale Projekte unterstützt und die Spenden nach aktueller Bedürftigkeit verteilt, erläuterte die Musikerin. Am Ende des Programms riefen die Such Fine Ladies zu einer kleinen spontanen Verlosung aus. Der Gewinner durfte sich über eine CD der feinen Damen freuen, die auch immer wieder für die verschiedensten Anlässe gebucht werden. Auch schon für eine Scheidung, wie Julia Jansky-Heldmann das Publikum mit einem letzten Augenzwinkern wissen ließ.