A-Cappella-Ensemble mit Herz

„Such Fine Ladies“ singen seit zehn Jahren für den guten Zweck / 20.000 Euro an Spenden gesammelt

VON KRISTIN HERMANN

 

Bremen. Ob Geh-, Steh-, Sitz-, oder Laufschuh. Auf der Bühne können Julia Jansky und Ingrid Strajhar-Herbig alias die „ Such Fine Ladies'1 mit jedem Schuhmodell dienen. Bei knapp 300 Paar Privat- und Bühnentretern kein Wunder. Die beiden singen seit zehn Jahren Rock- und Popsongs aus den 60er-, 70er-, und 80er-Jahren A Cappella. Hauptbestandteil ihres Bühnenprogramms neben dem Gesang: Viel Witz und ein großes Herz für wohltätige Zwecke. Die Such Fine Ladies spenden all ihre Einnahmen gemeinnützigen Einrichtungen.

Angefangen hat alles in einem privaten A-Cappella-Ensemble vor zehn Jahren. Dort trafen sich Julia Jansky und Ingrid Strajhar-Herbig zum ersten Mal. Sie blieben zusammen und gründeten ihr eigenes Ensemble. Die zwei Frauen hatten sich nicht nur musikalisch auf einer Wellenlänge getroffen, sondern auch menschlich. Ursprünglich starteten sie ihre Bühnenkarriere als Trio, Dritte im Bunde war damals noch Evelyn Sumitro, die 2007 allerdings aus Bremen weggezogen ist.

Seitdem stehen die beiden mindestens einmal im Monat auf der öffentlichen Bühne, hinzu kommen private Auftritte auf Geburtstagen und Hochzeiten. „Quer gegen den Strich gebürstet" sei das Motto ihres., Programms. Zu bekannten Songs ihrer Jugend denken sich die Such Fine Ladies etwas Neues aus, dichten um oder schmücken Texte mit Doppeldeutigkeiten. So muss zum Beispiel in „Das bisschen Haushalt“ plötzlich der Mann die Arbeit übernehmen und beklagt sich fürchterlich darüber. Das männliche Geschlecht sei in vielen Liedern Objekt des Schalks. „Zum Schluss versöhnen wir uns aber in der Regel auch wieder", betont Ingrid Strajhar-Herbig.

Mittlerweile singen sie überwiegend auf Deutsch. „Das ist verständlicher und unser Humor wird besser vermittelt." Dieser sei satirisch und vor allem Handtaschen- und Schuh-orientiert. Genauso wie ihre Bühnendekoration. Mit Liebe zum Detail werden Schuhe und Handtaschen drapiert, Dessous hängen von den Mikrofonständern. „Schöne Schuhe sind nun mal die ureigenste Liebe der Frau", gibt Ingrid Strajhar-Herbig zu.

Einige ihrer Stücke seien allerdings auch ernst und ohne Klamauk. So fließe bei den Klassikern „Lean on me" oder „Über sieben Brücken" schon mal eine Träne. Mit dabei ist immer eine eingeschworene Fangemeinde, die die Such Fine Ladies neben viel Jubel auch mit Geschenken versorgt. „Ich habe unter anderem einen Tortenheber, einen Türstopper, und einen Weihnachtsbaum-Anhänger in Stilettoform bekommen", schwärmt die Künstlerin.

Dass sie all ihre Einnahmen spenden wollen, war für das Duo von Anfang an klar. In den 150 Konzerten, die sie über die Jahre gespielt haben, sind bisher 20.000 Euro zusammengekommen. Damit unterstützen sie vor allem die Bremer Hospize und ein Straßenkinderprojekt in Afrika. Für die beiden Frauen ist die Bühne ein Ausgleich zu ihren Vollzeitjobs. Ingrid Strajhar-Herbig ist Psychiaterin, Julia Jansky Betriebswirtin. „Sonst arbeite ich viel mit Zahlen. Vor dem Publikum kann ich eine ganz andere Seite von mir ausleben", erzählt Julia Jansky. Die Frauen haben mittlerweile so viel zusammen erlebt, dass sie ihre eindrucksvollsten Begegnungen aufgeschrieben haben. „Vielleicht finden wir im Altersheim endlich Zeit, um die Geschichten als Buch herauszubringen", scherzt die Betriebswirtin.

Zukünftig sind noch mehr Auftritte geplant. Seit einiger Zeit sind sie nicht nur als Duo, sondern auch mit der Männerband „Lichtenstein" und dem Hobbyschauspieler Jost Herbig als „Bühne Carambolage" unterwegs.