Das Publikum spricht die Pointen mit

Bühne Carambolage im Schnürschuhtheater: Surfen auf dem Werdersee und gesungene Paartherapie.

 

 

Neustadt. Wenn ein Konzert die gleiche Wirkung verspricht wie fünf Sitzungen bei einem Paartherapeuten, dann sind die "Such Fine Ladies" Julia Jansky-Heldmann und Ingrid Strajhar-Herbig im Spiel. Mit der Bühne "Carambolage" traten die beiden zusammen mit den Musikern Effi Geffken, Martin Fricke und Jörg Albrecht (alias Band Lichtenstein) und mit Jost Herbig vom Amateurtheater Phönix im Schnürschuhtheater auf.

"Liebestaumel Version3", das waren Chansons, Rock-Pop-Schnulzen und Schlager über die Liebe und den Kampf der Geschlechter. Besonders gut kommen beim Publikum die umgedichteten Hits mit bremischem Bezug an. So wird aus dem Song "Let's go surfing" von den Beach Boys eine Surfpartie auf dem Werdersee. "Die Lieder, die auf die Region bezogen sind, sind immer sehr beliebt", weiß auch Waltraud Heemsath, sie ist ein großer Fan des Ensembles und bei fast jedem Konzert dabei. "

 

Jost Herbig mischte Gedichte von Goethe, Morgenstern, Werner Finck und Heinz Erhardt zwischen die Liebeslieder - und seine Anhänger sprachen im Chor die Pointen mit. "Es geht mir natürlich auch um Liebe, Lust und Leidenschaft", sagt Herbig in der Pause. "Aber vor allem geht es mir um Humor."

 

"Diese Unterbrechungen durch die Gedichte sind wirklich sehr gut gelungen", fand Jutta Gräbner vom Theater Phönix. Die Peterswerderanerin hatte sich einen Platz in der ersten Reihe gesichert. "Nach den Liedern freut man sich immer wieder auf ein Gedicht und umgekehrt. Das ist wirklich eine Show, die viel Herz ausdrückt. Das bekommt man in Profi-Aufführungen nicht mehr mit. Da ist alles immer zu perfekt." Und so tat es der Stimmung eben keinen Abbruch, dass nicht immer alles glatt lief.

 

"Hier kann den Leuten ruhig auch mal ein Schnitzer passieren, das unterstreicht nur die ungezwungene Atmosphäre der Aufführung", sagte Jürgen Wenker aus Oberneuland. Auch er ist ein Fan der ersten Stunde. Der trockene Humor der "Such Fine Ladies", mit dem sie jede Situation meistern, und die ironische Mimik von Effi Geffken gefielen auch dem Schwachhauser Harald Czacharowski. "Das Programm ist rundum gut. Die Deko, die Farben, die Stimmung, hier passt einfach alles."

 

Die versprochene Paartherapie ließen Julia Jansky-Heldmann und Ingrid Strajhar-Herbig gekonnt in die Texte ihrer Lieder einfließen. So lernten beispielsweise die Männer bei "It's in his kiss" von Cher, dass weder Geld noch gutes Aussehen für Frauen wirklich wichtig sind. Wahre Liebe und Leidenschaft gibt es nach Ansicht der Ladies sowieso nur zwischen Frauen und ihren Schuhen - und auch darauf gab's ein Lied.

 

Als Effi Geffken mit seiner rauchigen Stimme "Sie", eine deutsche Version von "She" von Elvis Costello, sang, kam aus dem Publikum ein leise schmachtendes, aber doch deutlich vernehmbares "Oh wie schön!". Bei Stücken wie "Im Wagen vor mir" oder "All you need ist love" klatschten alle begeistert im Takt, viele sangen sogar mit. "Ich bin eigentlich Klassik-Fan", sagte Gabriele Wittenberg. "Aber der Auftritt heute war einfach toll. Ich war das allererste Mal bei der ,Bühne Carambolage', aber bestimmt nicht das letzte Mal."

 

Quelle http://www.weser-kurier.de/bremen/stadtteile/neustadt_artikel,-Das-Publikum-spricht-die-Pointen-mit-_arid,175941.html